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Hochsensilität: Akzeptanz als Grundlage für Veränderung

Jasmin Schindler kennt sich mit Hochsensibiliät aus...

Jasmin Schindler ist hochsensibel und bloggt schon seit einigen Jahren mit großer Leidenschaft bei Healthy Habits. Zusammen mit ihrem guten Freund Patrick Hundt beschäftigt sie sich dort unter anderem mit Themen der Hochsensibilität, inneren Zufriedenheit und des persönlichen Glücks. In ihrem Buch *„Gestatten: Hochsensibel: Wie hochsensible Menschen den Alltag meistern“ macht sie Betroffenen Mut, sich selbst anzunehmen und verrät zahlreiche Tipps für ein erfülltes Leben mit Hochsensibilität.

Liebe Jasmin, vielen herzlichen Dank, dass du dir Zeit nimmst für dieses Interview. Mit großer Freude habe ich dein Buch verschlungen und mich in vielen Beispielen wiedergefunden. Mit *„Gestatten: Hochsensibel: Wie hochsensible Menschen den Alltag meistern“ hast du ja kein trockenes Sachbuch, sondern ein Werk mit vielen persönlichen Beispielen von HSPs für HSPs geschrieben – möchtest du hier kurz die Kerninhalte deines Werkes wiedergeben?

Mit *meinem Buch möchte ich Hochsensiblen zeigen, dass sie nicht allein sind. Die vielen Geschichten aus dem Alltag sollen sowohl beruhigen als auch inspirieren. Gleichzeitig führen sie vor Augen, wie viel wir HSPs gemeinsam haben. Wir ähneln uns in unseren Stärken und Schwächen. Wir hadern mit den gleichen Problemen wie Reizüberflutung, Abgrenzung und Selbstzweifeln.

Außerdem stelle ich zwölf Strategien vor, die andere Hochsensible und ich aus eigener Erfahrung hilfreich finden. Diese Strategien animieren einerseits zum Abschirmen und Aufladen der Akkus, andererseits ermutigen sie dazu, die Bequemlichkeit zu überwinden.

Nur so können wir uns weiterentwickeln und uns das Leben langfristig leichter machen.

Wann hast selbst entdeckt, dass du hochsensibel bist und was bedeutete das für dein weiteres Leben?

Ich recherchierte damals zum Thema Weltschmerz und stieß in diesem Zuge auf das Thema Hochsensibilität. Ich erkannte mich darin sofort wieder und stieg tiefer in die Lektüre ein.

Ich las einige Bücher und Blogs dazu, tauschte mich in HSP-Treffen aus und fing selbst an, darüber Blogartikel zu schreiben. Diese wurden so oft gelesen, dass ich mich dazu entschloss, ein Buch zum Thema zu veröffentlichen.

Mittlerweile gehört die Hochsensibilität zu meinem Leben wie selbstverständlich dazu. Das fällt mir immer wieder auf, wenn ich „Einsteiger“ kennenlerne, denen all das noch völlig neu ist.

Im Buch schreibst du: „Unsere Veranlagung zu akzeptieren heißt nicht, dass wir uns mit allem abfinden und nicht mehr an uns arbeiten. Vielmehr ist Akzeptanz der Ausgangspunkt jeder Veränderung.“ Kannst du das den meinweg-deinweg-Lesern vielleicht etwas näher erklären?

Oftmals wollen wir etwas nicht wahrhaben und kämpfen innerlich dagegen an. Zum Beispiel stört uns unser ständiges Grübeln und Zerdenken. Wir würden es am liebsten abschalten können. Das funktioniert aber leider nicht. Wir müssen es erst annehmen, bevor wir es schrittweise verändern können.

Das ist beim Abnehmen ähnlich: Ich muss mir erst eingestehen, was und wie viel ich (zum Teil) aus den falschen Gründen esse.

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Dann kann ich dort ansetzen und mein Verhalten ändern, indem ich z. B. etwas anderes mache als zu essen.

Was bedeutet „Reframing“ und wie können hochsensible Menschen das für sich nutzen?

Reframing heißt, die Dinge in einem anderen Licht zu betrachten. Ich kenne das v. a. aus dem Zusammenhang, dass man versucht, negative Dinge positiv umzudeuten. Wenn ich beispielsweise Probleme mit der Abgrenzung von anderen Menschen habe, ist das oft anstrengend.

Andererseits helfen mir mein Mitgefühl und meine Empathie in anderen Situationen. Ich kann mich gut in andere hineinversetzen, sie beraten und mit ihnen Gedanken austauschen. Ich versuche mich dann darauf zu konzentrieren und kann die Eigenschaft so in einem positiveren Licht sehen.

Im Buch empfiehlst du, Input so weit wie möglich zu reduzieren, um einer Reizüberflutung entgegenzuwirken. Was bringt das und wie geht es in der Praxis?

Das kann ich am Beispiel von Nachrichten erklären: Ich konsumiere Nachrichten nur bewusst und in kleinen Dosen, z. B. mit dem wöchentlichen Podcast „Die Lage der Nation“. Was ich hingegen nicht mache, ist mir mehrmals täglich Nachrichten im Radio oder Fernsehen oder online zu Gemüte zu führen.

Das würde mich zu sehr belasten. Ich lasse mir auch keine Eilmeldungen auf dem Smartphone o. ä. anzeigen.

Insgesamt reduziere ich so den Input, den mein Kopf jeden Tag zu verarbeiten hat.

Wie stehst du zum Thema Minimalismus und was hat das mit Hochsensibilität zu tun?

Wie die meisten Hochsensiblen bin ich ziemlich umweltbewusst und eher konsumkritisch. Daher kann ich mich gut mit den Grundzügen des Minimalismus identifizieren.

Wer weniger konsumiert, muss schließlich auch weniger verdienen und ist weniger anfällig für die Tretmühle aus Arbeit und Konsum, in der sich viele Menschen befinden. Das verschafft Freiheit.

Außerdem fühle ich mich persönlich wohler, wenn es nicht unendlich viele Reize in meiner Wohnung gibt. Das heißt, ich bin innerlich ruhiger, wenn weniger Dinge herumliegen.

Deshalb versuche ich immer mal wieder auszumisten und die Reizmenge zu reduzieren, mit der ich unter einem Dach lebe.

Viele HSPs haben Probleme damit, die in den Medien vorherrschenden Negativnachrichten zu verarbeiten und sich emotional zu distanzieren. Wie geht es dir damit bzw. hast du einen Tipp, wie ein sensibler Mensch damit umgehen kann?

Zunächst einmal reduziere ich die Dosis an Nachrichten und bin auch wählerisch, was das Medium angeht. Ich meide sensationslustige Medien und Portale.

Hin und wieder schaue ich auf Portalen für „positive“ Nachrichten vorbei.

Außerdem ist es in meinen Augen wichtig, im Blick zu behalten, was man selbst innerhalb seiner Möglichkeiten tun kann. Es hilft nichts, im Weltschmerz zu baden.

Stattdessen sollten wir uns darauf konzentrieren, was wir für unseren Teil tun können. Das kann bedeuten, dass wir anderen Menschen in unserem Umfeld helfen, dass wir in unserem Haushalt den Müll reduzieren oder eine wohltätige Organisation in unserem Umkreis unterstützen.

Wenn wir ins Tun kommen (und nicht nur darüber nachdenken), fühlen wir uns auch weniger hilflos.

Was bedeutet ein gutes „Akku-Management“ im Hinblick auf Hochsensibilität?

Wir brauchen regelmäßige Ruhephasen, Lücken im Kalender – einfach Zeit, um mal nichts zu tun. Somit laden wir unsere Energiereserven auf und sind besser gerüstet für anstrengende Phasen und reizintensive Umgebungen.

Wenn mir alles zu viel wird, liegt das meistens daran, dass ich diese Phasen des Rückzugs vernachlässigt habe.

5 Tipps, die du hochsensiblen Menschen abschließend mit auf den Weg geben kannst, um gut mit ihrer Veranlagung umzugehen?

Ich gebe zwar keine Tipps (mehr), allerdings kann ich gern teilen, was mir hilft:

  1. immer wieder Anlauf nehmen und sich selbst akzeptieren mit allem Drum und Dran
  2. der Austausch mit anderen Hochsensiblen
  3. sich in gesundem Egoismus zu üben
  4. meditieren (lernen)
  5. jeden Tag etwas machen, das gelassen macht

Liebe Jasmin, danke für deine Zeit und weiterhin viel Erfolg für dich und Healthy Habits!

Danke dir, Nicole!

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