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Konfliktbewältigung für Sensible – Teil 1

Konfliktbewältigung - nicht nur für Sensible ein schwieriges Thema...

Eine der größten Herausforderungen für mich als sensibler Mensch ist es, Konfliktgespräche zu führen – sowohl beruflich als auch privat.

Eigentlich bin ich dafür ganz gut gewappnet: Im Studium bekamen wir einiges an Handwerkszeug mit, um solche Situationen erfolgreich zu bewältigen. Die Realität ist jedoch oft eine andere. Da kommen eigene Gefühle hoch. Ängste. Die Frage: „Wie wird der andere das, was ich ihm sage annehmen? Mag er mich dann noch?“.

Vorab: Das wird eine Artikelreihe.

Ich habe mir ziemlich viele Gedanken zu diesem Thema gemacht und fürchte, dass sich diese nicht mit einem einfachen Blogartikel abhandeln lassen. Das ist aber nicht schlimm, denn DU profitierst auf jeden Fall davon. Warum? Weil du dir aus dem ganzen Themensalat genau das raussuchen kannst, was dich interessiert.

Das sind die Themen, die dich hier erwarten:

Konfliktbewältigung – deshalb fällt sie Sensiblen oft so schwer (das ist der Artikel, den du gerade liest)

Nicht verzagen, lieber wagen: Hilfreiche Tools für jede Konfliktsituation

Ich werde die Blogartikel nach und nach erstellen und hier verlinken.

Du denkst dir: „Mann Nicole, hör auf zu labern und fang endlich an?“

Alles klar!

Genau DAS machen wir jetzt.


Konfliktbewältigung für Sensible – Die Kernfragen

Wenn ich an zwischenmenschliche Konflikte denke, fallen mir spontan unterschiedliche Situationen ein. Konflikte im Freundeskreis, mit Kollegen, mit Vorgesetzten, in der Familie. Die Liste der Probleme ist endlos, die Bewältigungsmethoden auch: Ausflippen. Aussitzen. Beleidigt sein. Schreien. Heulen. Ignorieren.

Wunderbare Welt der zwischenmenschlichen Probleme. Hast du eines in den Griff bekommen, wartet schon das nächste.

Harmoniebedürftige Menschen winden sich da irgendwie immer durch. Und verlieren einiges an Energie oder - im schlimmsten Fall - sich selbst.

Dabei geht es doch bei alledem eigentlich immer nur um folgende Kernfragen:

  • Wie setze ich mich (gerade als eher leiser Mensch) bei anderen durch ohne sie zu bevormunden?
  • Wie teile ich Unangenehmes respektvoll mit?
  • Wie schütze ich mich dabei selbst?

Was – zumindest für mich - noch dazu kommt:

  • Warum eigentlich haben sensible Menschen oft so große Probleme damit, sich Konflikten zu stellen und sie zu bewältigen? Was läuft da ab in ihrem Inneren?

Zu all diesen Punkten habe ich erlebt, erfahren und recherchiert. Dabei bin ich zu interessanten Erkenntnissen gelangt, die ich dir nicht vorenthalten möchte.

Beginnen wir jetzt doch einfach dort, wo es am meisten wehtut: Bei uns selbst. Bei uns und unserem biologischen Programm. Das ist nämlich bei der Konfliktbewältigung nicht ganz unwichtig und beeinflusst unsere Reaktionen entscheidend.


Konfliktbewältigung für Sensible: Die biologische Komponente

Wie reagierst DU, wenn du in einen Konflikt gerätst? Bekommst du Herzrasen, Panik, möchtest am liebsten flüchten oder flammt unerklärbare Wut in dir hoch und vernebelt dein Gehirn? Ja? Glaube mir, wenn ich dir sage, dass das alles einen ganz bestimmten Hintergrund hat:

Verletzte Gefühle.

Verletzte Gefühle können deinen Körper beeinflussen.

Deinen Geist.

Deine Reaktionen.

Diese Gefühle haben allesamt dieses:

MACHT.

Sie veranlassen dich, im ersten Moment Dinge zu sagen, die du später vielleicht bereust. Sie veranlassen, dass du dich heulend zurückzuziehst. Oder aber sie sind ursächlich dafür, dass du völlig blockiert bist.

Kommt dir bekannt vor?

Mir auch.

Die Erklärung hierfür:

Das alles hat mit einem biologischen Alarmprogramm zu tun, das seit der Urzeit in uns allen verankert ist.

Wenn damals der Urmensch angegriffen wurde, versuchte er als Erstes, sich zu verteidigen und anzugreifen. War das nicht möglich, flüchtete er. Die letzte Möglichkeit: Eine sog. geistige „Lähmung“, d.h. eine durchdachte Reaktion auf die Gefahr war nicht mehr möglich.

Auch heute kannst du das in einer Konfliktsituation gut erkennen. Manchmal fühlst du dich von anderen so angegriffen, dass dir die Worte fehlen und du gar nicht fähig bist, vernünftig zu reagieren. Ein anderes Mal flippst du aus. Oder aber du bist völlig blockiert.

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Das biologische Alarmprogramm ist folglich immer noch dasselbe – nur, dass wir Menschen heutzutage eher auf verbaler als auf körperlicher Ebene Angriffen ausgesetzt sind.

Bei der Konfliktbewältigung hast du hauptsächlich mit negativen Gefühlen zu tun.

Allen voran: Das Gefühl der Wut.


Konfliktbewältigung für Sensible: Wut als Leitgefühl

Erlaube mir eine Frage: Wann wirst DU wütend?

Wenn du dich ungerecht behandelt fühlst?

Wenn du beleidigt wirst?

Wenn du etwas nicht bekommst, was du dir wünschst?

Alles nachvollziehbare Gründe, um wütend zu werden. Doch auch hier solltest du die Hintergründe verstehen.

Wütend sein hat eine Bedeutung.

Hinter dem wütend sein STECKT etwas.

Die drei grundsätzlichen Auslöser für Wut (Oliver Nunge & Simonne Motera, Gefühlsbalance. Konstruktiv umgehen mit Angst, Wut, Scham & Co., 2014, S. 35):

  • Frustration (d.h. jemand hält sich nicht an ein gegebenes Versprechen, dir wird etwas genommen, vorenthalten usw.)
  • Eindringen in unser Territorium (d.h. jemand überschreitet eine unsichtbare Grenze und ruft dich z.B. 100 x an wenn er dich nicht sofort erreicht)
  • Beschränkung unserer Freiheit (d.h. du wirst zeitlich oder räumlich auf irgendeine Art und Weise eingeschränkt)

Nachvollziehbar, oder?

Wut kann sich auf verschiedene Art und Weise äußern. Bei den meisten Menschen dringt die Wut nach außen. Sie schimpfen, fluchen, setzen sich mit anderen auseinander. Es kracht also so richtig.

Doch es gibt auch andere Charaktere:

Die Sensiblen.

Ein sensibler Mensch wird eher selten explodieren. Ausser, es geht gar nicht mehr anders. Lieber schluckt er seine Wut und frisst die Probleme in sich hinein.

Doch genau das ist nicht gesund, denn es wirkt sich negativ aus. Sowohl auf das Selbstwertgefühl als auch auf den Körper.

Macht ein sensibler Mensch das jahrelang, bekommt er - wenn er Pech hat - irgendwann körperliche (oder sogar psychische) Beschwerden.

Doch warum schlucken sensible Menschen ihre Gefühle eher hinunter als sie sichtbar nach außen zu tragen?

Der Grund ist für mich ziemlich naheliegend.

Er heißt ANGST.


Konfliktbewältigung für Sensible: Angst als ständiger Begleiter

Sensible Menschen haben häufig Angst, sich Diskussionen auszusetzen.

Sie haben Angst, etwas Falsches zu sagen.

Verletzt zu werden.

Selbst zu verletzen.

Angst, nicht mehr gemocht zu werden.

Überzureagieren.

Angst.

Angst.

Angst.

Und glaube mir – solltest du dieses Problem ebenfalls haben:

ICH KENNE diese Angst.

Nur allzu gut!

Es ist einfach so: Sensible Menschen sind eher ruhige und konfliktscheue Typen.

Harmonie ist ihnen wichtig.

Eine Auseinandersetzung ist für sie purer STRESS.

Und trotzdem – und das ist enorm wichtig – müssen auch sie für ihre Gefühle einstehen und sich Konflikten stellen.

Das ist zwar am Anfang ziemlich mühsam, doch es hat zwei überaus positive Effekte:

  • Die Angst vor Konflikten wird weniger.
  • Das eigene Selbstvertrauen (na rate mal?!) wird GESTÄRKT.

Erfolgreiche Konfliktbewältigung hat nämlich immer auch etwas mit einem gesunden Selbstvertrauen zu tun. Doch dazu kommen wir später.

Im Moment zählt diese grundsätzliche Frage: Wie kannst du dich als sensibler Mensch in einer Konfliktsituation bestmöglich anderen gegenüber behaupten?


Konfliktbewältigung für Sensible: Grundsätzliches Vorgehen

Hier kann ich dir gleich zu Anfang einen - für mich mittlerweile sehr wichtigen - Ratschlag geben:

Wenn du verletzt wirst,

WEHRE dich.

Immer.

Unterdrücke deine verletzten Gefühle NICHT.

Teile dich dem anderen mit.

Aber tue das bitte in einer

angemessenen,

sozialverträglichen

Form!

Wie komme ich darauf?

Vor kurzem habe ich genau zu diesem Thema auf der Seite Lichtkreis.at eine sehr einprägsame Geschichte gelesen.

Darin geht es um eine giftige Schlange, die in einer Höhle in der Nähe eines Dorfes lebte. Wenn ein Dorfbewohner ihr zu nahe kam, töte sie ihn. Das Dorf bat einen heiligen Mann um Hilfe. Dieser ging zu der Schlange und beschwor sie, den Dorfbewohnern nichts mehr anzutun. Dies tat die Schlange und lies die Bewohner fortan in Ruhe.

Eines Tages kam der heilige Mann zurück, um nach der Schlange zu sehen. Verletzt und dem Tode nahe lag sie in ihrer Höhle. Der heilige Mann wollte - tief betrübt - wissen, wer die Schlange so verletzt hatte. Die Schlange antwortete, dass die Dorfbewohner nun, da sie nicht mehr gebissen hatte, keine Angst mehr vor ihr gehabt hätten. Deswegen hatten sie sie getreten und ihr zahlreiche Wunden zugefügt.

Der heilige Mann schüttelte den Kopf.

Dann sagte er: „Meine liebe Schlange, du hast mich falsch verstanden. Natürlich sollst du nicht mehr beissen, aber ZISCHEN darfst du auf jeden Fall!“

Was sagt dir diese Geschichte?

Mir sagt sie, dass wir Sensible uns auf jeden Fall in einer Konfliktsituation behaupten und für uns einstehen sollten.

Aber bitte NICHT auf gemeine oder hinterhältige Art und Weise!

Was ich dir gerne ans Herz legen möchte: Ich glaube nicht, dass ein sensibler Mensch plötzlich vom Kätzchen zum Löwen mutieren wird. Auch nicht, wenn er sich das wie besessen antrainiert.

Dein von der Natur mitgegebenes Wesen wird sich also nicht ändern, auch wenn du es noch so sehr möchtest.

Doch sei beruhigt, das ist schon in Ordnung.

Du bist wie du bist, das ist ok.

DEIN Job ist lediglich dieser:

Finde deine EIGENE Art und Weise heraus, wie du dich anderen gegenüber behauptest.

Dabei merke dir:

Sich anderen gegenüber behaupten muss nicht immer laut sein.

Nur wirksam.

Und nur deswegen sind wir heute hier: Damit du genau DAS lernst.

So. Nachdem wir das Grundsätzliche jetzt geklärt haben, kommen wir endlich zum Eingemachten. Es gibt da so einige Tricks, wie du schon alleine über deine Sprache eine Konfliktsituation gut entschärfen und deine Gefühle ausdrücken kannst. Du findest sie in Teil 2 der Artikelserie, also HIER.

Viel Erfolg und alles Liebe,

deine Nicole

P.S. Was hast DU in Konfliktsituationen für Erfahrungen gemacht? Wie setzt DU dich anderen gegenüber durch? Ich freue mich über deine Tipps!

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