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Sabbatical in der Natur: Eine Aussteigerin berichtet von ihren Erfahrungen

Ein Sabbatical - nur ein schöner Traum?

Einmal im Leben die Welt entdecken und dabei etwas bewegen

– mein Traum, der schon früh ganz allmählich in mir heranreifte, wurde im Herbst 2016 schließlich in die Tat umgesetzt. Nachdem das Team der Aachener Agentur Natucate den Sabbaticalstein langsam mit mir Rollen brachte und eine vielversprechende Auszeit als Freiwilligenhelferin nach und nach für mich zusammengeschustert hat, startete ich an jenem goldenen Oktobermorgen vor anderthalb Jahren schließlich in mein sechseinhalbmonatiges Sabbaticalabenteuer...

Die Stationen, die mich erwarten sollten: Südafrika, die Seychellen und Australien.


Erster Halt: Südafrika

Nach meiner langen, aber reibungslosen Reise von Hamburg über Dubai und Johannesburg gelangte ich schließlich nach Richards Bay.

Mein Vorhaben an diesem Ziel: Die Mitwirkung als Volunteer in einem Artenschutzprojekt, das sich dem Schutz gefährdeter Wildtiere verschrieben hat. Gemeinsam mit drei weiteren Volunteers wurde ich Flughafen Richards Bay abgeholt und per Kleinbus zu meiner Unterkunft gebracht: ein Camp, ausgestattet mit Einzelzimmern, Küche und Lounge, inmitten eines riesigen Reservats in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal. Auf dem Weg trafen wir auch auf unseren „Monitor“ Danny, unsere Betreuerin für die kommenden Tage.

Nachdem wir in das Camp eingeführt, wichtige Sicherheitshinweise erhalten und in die Telemetrie zum Auffinden der von uns zu suchenden Tiere unterwiesen wurden, war die Basis für den Ablauf der kommenden Wochen geschaffen: Morgens in aller Früh fuhren wir bis zum Vormittag durch das 23.000 Hektar große Reservat – vorbei an Giraffen, Zebras, Nashörnern und Elefanten sowie den anmutigen Impalas und Nyalas, um die als gefährdet geltenden Wildhunde zu finden und zu beobachten. Dazu benutzten wir eine Antenne, mit der wir die Signale der Halsbänder einiger Wildhunde empfingen.

Die Wildhunde waren jedoch nicht die einzigen Bewohner des Reservats, die für uns von Interesse waren. So gehörte auch das Auffinden von Geparden und Löwen zu unseren Aufgaben, die jedoch sehr selten zu sehen waren. Büffel gab es wesentlich mehr, in Herden und in jedem Alter. Es kam auch vor, dass sich Nashörner unter die Büffelherde mischten.

Es war einfach wunderbar, die Tiere zu beobachten und sich in der atemberaubenden Landschaft zu bewegen. Im Anschluss hatten wir etwas Freizeit, die wir beliebig gestalten konnten.

Die zweite Schicht des Tages begann am Nachmittag und endete in den Abendstunden. Nach Rückkehr von der zweiten Schicht bereiteten wir unser Abendessen zu, ließen die Ereignisse des Tages Revue passieren und gingen schließlich zu Bett. Das frühe Aufstehen war für mich eine echte Herausforderung und gewöhnungsbedürftig.

Aber einmal draußen auf der Bank der Ladefläche des Geländewagens zu sitzen, am frühen Morgen in Erwartung des Sonnenaufgangs die tierischen Bewohner des Buschs beim „Frühstück“ zu beobachten, die kühle Brise des Morgens zu spüren, war etwas so Besonderes und ein wunderschönes Erlebnis für mich.

So vergingen insgesamt acht Wochen, die drei Campwechsel beinhalteten. Ich sah verschiedene Reservate des Landes, in denen mein Team und ich uns stets großflächig umherbewegten, um mittels Monitoringaktivitäten einen Beitrag zum Schutz der fantastischen Tierwelt zu leisten.

Jeden Tag zogen wir unsere Kreise durch den Park, erfreuten uns an der Üppigkeit der Natur, sahen zahlreiche Tierarten, wunderschöne Vögel mit einzigartigen Stimmen, beobachteten Elefanten beim Baden, sorgten uns um ein verletztes Nashorn und dessen Junges, bewunderten mehrfach die Löwenfamilien, denen wir so nah kamen, wie es keinem Safaritouristen möglich ist und kümmerten uns um die Wildhunde.

Die grüne üppige Weite, die Nähe zu den zahlreichen Wildtieren, der Frieden, aber auch die Aufregung, die uns jeden Morgen erwartete – einfach ein unbeschreibliches Erlebnis.

In jedem Fall möchte ich dies wiederholen.


Zweiter Halt: Die Seychellen-Insel North Island

Mit wunderschönen Erlebnissen machte ich mich am Neujahrstag 2017 auf den Weg auf die Seychellen, um mich dort dem Schutz gefährdeter Meeresschildkröten zu widmen.

Nach meiner späten Ankunft am kleinen Flughafen der Hauptinsel Mahé und einer Nacht im Hotel wurde ich am nächsten Morgen von einem äußerst netten Taxifahrer namens Richard von der Unterkunft abgeholt. Gemeinsam mit einem weiteren Volunteer brachte er mich zur Fähre nach North Island – meinem Zuhause für die kommenden acht Wochen.

Auf der Insel angekommen, lernte ich Mitarbeiter und weitere Volunteers, wichtige Sicherheitsregeln sowie meine Unterkunft kennen.

Der Tagesablauf meines Teams gestaltete sich wie folgt: Nach dem Frühstück starteten wir mit unserer allmorgendlichen Strandpatrouille.

Meeresschildkröten sind live noch viel viel süßer!!

Drei Strandabschnitte waren abzulaufen, um nach Schildkrötenspuren oder -nestern Ausschau zu halten oder die Tiere selbst zu beobachten. Wenn wir Spuren oder Nester gefunden hatten, galt es diese zu kennzeichnen: Nestnummer, Datum, Schildkrötenart, ein Fragezeichen für ein vermutetes Nest und ein Ausrufezeichen, wenn die Schildkröte beim Legen beobachtet wurde.

Neben der Durchführung der Strandpatrouille schnorchelten wir und machten Fotos von der Unterwasserwelt, um die auf den Fotos festgehaltenen Fische oder andere Meeresbewohner zu identifizieren. Auch das Entfernen von Kokospalmen und das Erfassen der GPS-Koordinaten vom Aufenthaltsort der Landschildkröten und deren Verhalten zählte zu unserem Aufgabenbereich.

In meinen Augen hat auf den Seychellen alles gestimmt: das gesamte Team, die Inselbewohner, die Umgebung, die Verpflegung. Besonders gefallen hat mir die Arbeitsweise unserer Betreuer: Sie übertrugen uns Verantwortung und standen jederzeit für Fragen und Erklärungen zur Seite.

Für mich war und bleibt die Nordinsel der Seychellengruppe ein Ort des Friedens, der Erholung und Ruhe, des Vertrauens und der Freude. Abends am Strand zu sitzen und den Wellen zu lauschen, hat mich mit purem Glück erfüllt.

Besonders die gemeinsam verbrachte Zeit mit neuen Menschen

betrachte ich als Momente von unschätzbarem Wert.

Demzufolge fiel mir der Abschied nach acht Wochen alles andere als leicht. Ich wollte bleiben und hege seitdem stets den Wunsch, auf die Insel zurückzukehren.

Am Abend des ersten März stieg ich schließlich am Flughafen in Brisbane/Western Australia aus dem Flieger und startete in den dritten und letzten Teil meines Abenteuers, welcher weitere zwei Monate dauern sollte.


Dritte Station: Weites Australien

Nach meiner Ankunft in Down Under hatte ich einen Tag zur Akklimatisierung. Als Unterkunft wählte ich das Hostel, in dem das Einweisungstreffen mit unserer Betreuerin stattfinden sollte.

Zwei Tage später brachen mein Team und ich gemeinsam mit unserer Betreuerin auf und fuhren mit einem Kleintransporter und all unserem Gepäck in den Springfield Nationalpark, etwa anderthalb Stunden südlich von Brisbane. Dort sollten wir die erste Woche über auf einer riesigen Farm arbeiten.

Nachdem wir uns eingerichtet hatten, zeigten uns die Eigentümer ihre Farm und unsere erste kurze Schicht am Nachmittag begann. Mit langer Kleidung, Hut, Schutzbrille, Arbeitshandschuhen, sowie Sonnen- und Insektenschutz ausgestattet, machten wir uns nun mit Handsäge und Baumschere daran, die unerwünschten, nichtaustralischen Pflanzen, abzuschneiden und die Schnittstelle mit Gift zu versehen.

Jeder Arbeitstag begann früh am Morgen, wurde unterbrochen von einem stärkenden Mittagsmahl und endete am frühen Nachmittag. Nach getaner Arbeit führte uns unsere Betreuerin an traumhafte Aussichtspunkte oder ermöglichte es uns, Wanderungen durch Australiens eindrucksvollen Regenwald zu unternehmen.

Australien ist eine unbedingt eine Reise wert...

Während nach der Beendigung des Farmprojekts für einige von uns die Abreise bevorstand, fuhr ich zurück ins Hostel und verbrachte die kommenden zwei Tage in Eigenverantwortung. Nach dem Wochenende reisten neue Volunteers an; gemeinsam fuhren wir jeden Tag der angebrochenen Woche mit dem Bus an einen anderen Ort in Brisbane, um mit verschiedenen Freiwilligen aus der Umgebung zusammenarbeiteten.

In der Regel kehrten wir am Nachmittag zurück ins Hostel und konnten daraufhin gemeinsam zu Abend kochen, ins Kino gehen oder Ausflüge unternehmen. So reiste ich für zwei Tage an die Sunshine Coast nördlich von Brisbane in den Badeort Noosa – traumhaft!

Es vergingen zwei Wochen in Brisbane und damit auch meine Zeit als Volunteer an der Westküste. Mit einer Pause von einer Woche setzte ich meine Reise über Sydney nach Perth an die Ostküste fort. Der Ablauf dort, in einem Nachbarort von Perth namens Fremantle, gestaltete sich ähnlich wie zuvor.

Nach insgesamt sechseinhalb Monaten voller neuer Eindrücke, neu gewonnener Fähigkeiten und neuer Energie neigte sich mein Sabbatjahr schließlich dem Ende entgegen. So flog ich im April von Perth via Dubai zurück nach Hamburg, wo ich von meiner Familie in Empfang genommen wurde.

Ich danke dem Team von Natucate für die Ermöglichung dieser einzigartigen Reise, der Beratung und der Sicherstellung eines reibungslosen Ablaufs.

Ich habe unzählige, unvergesslich schöne Momente erlebt

und Landschaften gesehen, deren Anblick ich mir nie erträumt hätte.

Ich wünsche mir sehr, dass ich die Gelegenheit bekomme, meine Erfahrungen zu vertiefen und erneut als Volunteer die Welt zu entdecken.

Ich empfehle jedem, der den Traum vom Sabbatjahr hegt, auch nach diesem zu greifen.

Auszeitbericht von Silvia B., 48 Jahre, Gymnasiallehrerin

Die Aachener Agentur NATUCATE kreiert und organisiert Sabbaticals verbunden mit dem freiwilligen Einsatz in Natur- und Artenschutzprojekten weltweit. Das Augenmerk liegt hier auf dem Engagement für Natur und Umwelt, der Entfaltung inmitten der Natur sowie der persönlichen Aus- und Weiterbildung. Das vielfältige Portfolio an sabbaticalgeeigneten Freiwilligenprojekten wie auch naturnahen Weiterbildungskursen kann auf der Website der Agentur eingesehen werden: www.natucate.com

P.S. Du warst auch mal längere Zeit im Ausland? Was sind deine Erfahrungen? Teile sie mit uns und kommentiere!
 

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