Ich bin eine Jasagerin, das gebe ich offen zu. Wenn man mich im Job bittet, länger zu bleiben, sage ich Ja. Wenn ich meiner Freundin einen Gefallen tun soll, sage ich Ja. Wenn ich meine Mutter zum Arzt fahren soll, sage ich Ja.
Wenn es um freiwillige Zusatzaufgaben im Job geht, sage ich Ja.
Wenn ich mich krank fühle und ein Kunde bittet, trotzdem zu kommen, sage ich Ja.
Wenn meine Katze miaut und noch einen Nachschlag will, sage ich Ja.
Ich sage also Ja.
Immer.
Oder zumindest in 99 Prozent der Fälle.
Diese Liste des Jasagens könnte ich endlos weiterführen. Im ersten Moment fühlt sich das eigentlich ganz gut an, weil ich die Bedürfnisse der anderen erfülle und dadurch ziemlich beliebt bin. Doch im zweiten Moment weiß ich, dass ich mir damit selbst in die Tasche lüge.
Warum?
Weil ich bei meinem ganzen Jasagen eine ganz bestimmte Person vergesse, die ebenfalls Bedürfnisse hat:
Mich selbst!
Das Problem ist:
Ich sage oft nicht Ja,
weil ich es WILL
sondern weil ich das Gefühl habe,
ich MUSS.
Das stinkt zum Himmel und ist eine ziemlich besch*** Angewohnheit!
Warum denke ich, ich „muss“?
Weil
Und ganz wichtig:
Das ist auf die Dauer gefährlich.
Nein, keine Sorge, nicht für die anderen.
Sondern für MICH!
Denn wenn ich Pech habe, sinkt dadurch mein Selbstwert in den Keller.
Weiterhin bin ich eine Flasche, weil ich immer nur nach der Pfeife der anderen tanze.
Dementsprechend gleiche ich einem Spielball, den man schön herumschubsen kann – ganz wie es einem beliebt.
Am Ende lasse ich zu, dass meine eigenen Grenzen ständig übertreten werden – und verliere mich dabei selbst.
Ich möchte aber kein Spielball sein!
Ich möchte nicht, dass meine Grenzen übertreten werden!
Ich möchte Nein sagen, wenn ich Nein denke!
Und ich möchte Ja sagen, wenn mir danach ist!
Tickst du ähnlich wie ich?
Hast du ebenfalls genug vom Ja sagen wenn du eigentlich Nein sagen willst?
Für dich und mich habe ich mich über das Nein sagen informiert.
Die gute Nachricht zuerst:
Nein sagen
kann man
LERNEN.
Also lass es uns jetzt tun...
Eine Frage, die sich mir immer wieder stellt, ist diese:
In dem Buch *„Everybodys Darling, Everybodys Depp“ (2009, S. 155) befasst sich die Autorin Irene Becker mit verschiedenen Gründen, warum Menschen oft schlecht Grenzen setzen oder Nein sagen können – und liefert gleichzeitig Strategien dagegen, die mehr dem eigenen Ich entsprechen.
Die für mich 6 wichtigsten Gründe, nicht Nein sagen zu können führe ich dir hier gerne auf:
Dies alles (und noch mehr!) können Gründe sein, unsere eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen zugunsten anderer Personen, deren Erwartungen wir erfüllen möchten.
Die eigentliche – und absolut wichtigste! – Frage „MÖCHTE ich überhaupt Ja sagen?“ aber VERGESSEN wir bei den soeben angeführten Gründen!
Du hast dich entschlossen, Nein zu sagen, wenn du Nein sagen willst?
Gut!
Dann lass es uns TUN!
Um erfolgreich Nein zu sagen, gibt es einen Königsweg – so wie ausführlich im Blogartikel von FlowFinder Alex beschrieben:
Mache dir dein Prioritäten klar
D.h. werde dir zu allererst einmal bewusst, was du grundsätzlich im Leben willst und was nicht.
Schreibe es dir auf.
Dann fällt es dir auch leichter, eine Bitte abzulehnen, wenn sie an dich herangetragen wird.
Stärke dein Selbstvertrauen
Wenn du weißt, was du willst und wer du bist, kannst du gut dafür vor anderen Menschen einstehen.
Du bringst dein Nein selbstbewusst rüber und stehst mit allen Konsequenzen dahinter.
Das macht dich vielleicht nicht zum beliebtesten Menschen des Tages – aber zu einem authentischen Selbst (und keiner verbogenen Jasager- Version!).
Doch nicht jeder kann diesen Königsweg sofort beschreiten.
Als Alternative jedoch kannst du dir antrainieren, wie du erfolgreich Nein sagst.
Das machst du so:
Nimm dir Bedenkzeit
Oft sagen wir Ja, weil wir von anderen überrumpelt werden. Sich Bedenkzeit zu verschaffen, ist immer ein guter Weg, um sich darüber klarzuwerden, was man eigentlich will.
Antworte also dem anderen:
„Du, ich möchte mir das gerne bis morgen (oder xxx) überlegen.
Dann gebe ich dir Bescheid.“
Formuliere das unbedingt als Aussage und nicht als Frage.
Sonst hat der andere die Möglichkeit, deinen Wunsch abzulehnen.
Wie von Tannia Konnerth in ihrem Blogartikel empfohlen, kannst du dir während der Bedenkzeit diese Fragen stellen:
Wenn du dir im Klaren bist, dass du Nein sagen möchtest, gehe zu dem anderen und bitte ihn um ein Gespräch.
Jetzt kommt der – in meinen Augen - schwerste Schritt:
Wenn du eine Bitte ablehnst, formuliere diese Ablehnung höflich aber bestimmt.
Ein paar gute Tipps, ein angemessenes Nein zu formulieren, habe ich unter anderem auf bei der Seite „Karrierebibel“ gefunden.
Beispiel:
„Ich kann den Vortrag nicht für dich erstellen
aber ich unterstütze dich gerne mit Unterlagen zum Thema.“
Damit bietest du eine Alternative an und milderst dein Nein etwas ab.
Voraussetzung für dieses Vorgehen: DU möchtest das AUCH!
Und bietest diese Alternative nicht nur aus schlechtem Gewissen an...
Beispiel:
„Wenn ich dir heute helfe, die Präsentation zu erstellen,
bleibt dafür meine Kundenakquise auf der Strecke.“
Damit zeigst du, dass auch du Gründe hast, eine Bitte abzulehnen.
Wer behauptet denn, dass deine Gründe unwichtiger sind als die des anderen??
Beispiel:
„Mama, ich kann mir vorstellen,
dass du jetzt enttäuscht von mir bist,
weil ich am Wochenende nicht komme,
aber ich wäre wirklich sehr traurig,
wenn ich deswegen meine Weiterbildung absagen müsste.“
Damit weist du auf deine Gefühle hin ohne den anderen anzugreifen und zeigst gleichzeitig Verständnis für die Empfindungen des anderen.
Beispiel:
„Ich helfe dir gerne – aber nicht an diesem Wochenende.
Ich habe bereits etwas mit meiner Familie geplant.“
Lass dich nicht erweichen und bleibe bei deinem Nein.
Natürlich wird der andere Gegenargumente haben.
Diese kannst du dir zwar anhören, aber trotzdem bei deiner Meinung bleiben.
Bei all diesen Tipps ist der Wichtigste nun dieser:
Nein sagen muss trainiert werden.
Das kannst du schon mit kleinen Dingen tun z.B. wenn dir im Restaurant ein Essen nicht geschmeckt hat, teile das der Bedienung ehrlich mit anstatt höflich zu lächeln.
Wage in Diskussionen einmal bewusst einen Widerspruch und schaue, was passiert.
Wenn dir der Telefonfritze ein Abo andrehen will, lehne es freundlich aber bestimmt ab.
Damit stärkst du die Fähigkeit, Nein zu sagen.
Du wirst sehen:
Mit der Zeit fällt es dir leichter.
Welche positiven Folgen hat nun dieser Richtungswechsel für dich?
Wenn du regelmäßig Nein sagst und damit auch auf deine eigenen Bedürfnisse hörst, führst du gute und förderliche Beziehungen zu anderen Menschen.
Du vergisst dich selbst nicht und gehst nicht über deine eigenen Grenzen.
Das macht dich zu einem authentischen Menschen und führt dich zu einem selbstbestimmteren Leben.
Ein Ziel, für das es sich lohnt, Nein zu sagen, oder nicht?
Was sind eigentlich
Hm.
Ich vermute mal, diese herrscht, wenn
Bitte beachte: Werden diese Kriterien verletzt, ist es sinnvoll, Forderungen, die von anderen an dich herangetragen werden, schlichtweg ABZULEHNEN.
Was ist nun mein Ratschlag an dich (und irgendwie ja auch an mich)?
Sei authentisch.
Stehe zu deinen Bedürfnissen und dir selbst.
So findest du den richtigen Platz im Leben!
Erkenne dich selbst und erschaffe dir ein Leben, das dir entspricht. Mach heute genau dazu den ersten Schritt und gönn dir den 6-Wochen Selbstcoachingkurs "Erkenne dich selbst – wer bin ich und wo stehe ich".
Du wirst sehen, deine Beziehungen werden in der Folge respektvoller und gleichberechtigter.
Eines ist klar: Die Menschen, die dein Nein dauerhaft nicht akzeptieren können, werden dich mit Sicherheit irgendwann verlassen.
Dann aber hast du niemanden verloren, der dir ein guter und gleichberechtigter Partner war sondern einen Menschen, der nur auf seine eigenen Belange schaute.
Natürlich soll das jetzt nicht heißen, dass du pauschal alle Bitten, die an dich herangetragen werden, ablehnen sollst.
Aber es bedeutet schon, sich immer wieder ernsthaft zu fragen, ob du das in diesem Moment willst und – wenn du es nicht willst – dies dem anderen auch in einer angemessenen, nicht verletzenden Form mitzuteilen.
Hier noch einmal die Basics aus diesem Artikel:
Natürlich kann sein, dass sich deine Mitmenschen zurückgewiesen fühlen und die Absage persönlich nehmen.
Aber das liegt nicht in deiner Hand und ist immer die Entscheidung des anderen, wie er darauf reagiert.
Grundsätzlich gilt:
Wenn er von dir dann ein Nein bekommt, kannst du immer nur das Beste hoffen und darfst dir selbst wirklich kein Schuldgefühl einreden, nur, weil du an deine Bedürfnisse denkst.
In diesem Sinne: Mach dich fit für´s Nein sagen!
Deine Nicole
P.S. Wann hast du schon mal Nein gesagt? Wie sagst du es dann? Hinterlasse gerne einen Kommentar! Dies ist nur ein Teil einer ganzen Reihe zum Thema erfolgreiche Konfliktbewältigung. Schaue dir alle Teile an und klicke HIER.
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